Nr.14: Mit Highheels und Gummistiefeln

Hi Folks,

dies wird mein erster (richtiger) Blogeintrag 🙂 – wie ihr wahrscheinlich feststellen konntet habe ich die alten Emails mit hinzugefügt (damit es nicht so leer aussieht :)). So, dies ist nun Tag 517 auf der Insel – 15.01.14: ich lebe noch, habe zu essen, ein Dach übern Kopf (oder eher gesagt eine andere Wohnung), und ein Auto (noch kein Boot). Wenn man kleinkariert ist ist diese Zahl nicht korrekt (Ausflüge nach Hause, Urlaube, und so weiter). Das Wetter ist grau in grau, die Sonne lässt sich nur ab und zu blicken, es wird sehr früh dunkel und wenn dann regnet es meist – so wie man sich England vorstellt – jedoch relativ warm (man muss nur ab und zu kratzen). Ab und zu kommen Schauer herunter – kurzum es ist Winter.

Was ist die letzte Zeit passiert, sodass ich mich nur noch so spartanisch gemeldet habe (oder eher gar nicht): Alltag

  • einkaufen (verdammt! Es ist schon wieder kein Essen im Kühlschrank und der Boden gibt auch nichts mehr her),
  • waschen (es müssen doch alle unsere Klamotten in eine Waschmaschine gehen – farbe egal),
  • schlafen (normalerweise zwischen 9am und 17:30pm – Mann/Frau nennt das auch Büroschlaf),
  • der Abschied eines guten treuen Begleiters – mein Auto – und der Familienzuwachs „Kermit“,
  • Weihnachtskonzerte, Christmas Carols, Weihnachtsshopping in London, Weihnachtsparty … und so weiter und sofort (bin ich froh das es nur einmal im Jahr stattfindet – wobei Geschenke sind toll!),
  • Reindeer hunting
  • Urlaub daheim (das entkommen der Sinnflut oder es ist Urlaub – wir werden krank),
  • und last but not least: Cupcakes 🙂

Wenn ich mir die Liste schon wieder anschaue habe ich das Gefühl, dass es ein relativer kurzer Blogeintrag wird (jeder der sich nicht für den Text interessiert, kann sich ja die Fotos anschauen).

Das Auto!

Wie schon in der letzten Email erwähnt (für alle die an Alzheimer unter uns leiden – musste selbst im Kalender nachschauen und laaaaange überlegen), wurde ein neuer Untersatz gesucht (wobei es im Moment auch ein Boot tuen könnte :)). Was heißt das nun genau?! Man nehme Freund an die Hand, zerre ihn durch alle Möglichen Autohäuser und evaluiere die Autos nach ihrem Aussehen und Preis. Am Ende kommt man zu dem Schluss: zu teuer, zu groß, zu rot/zu schwarz, zu klein, kein Rennwagen, Hybrid/kein Hybrid. Man macht sich Fotos und Notizen um im ach so jungen Alter die Informationen nicht zu vergessen. Und da war es: schnuckelig, flexibel, gestreift, und grün. Das Auto (oder auch liebevoll Kermit genannt)! Kann man sich in ein Auto verlieben?! Eine Woche später wurde das Modell probe gefahren und 40 Minuten später stand die Entscheidung. Es wird ein Vauxhall (Opel) Corsa Sting 1.2 – Sonderedition in Lime-grün mit weißen Rennstreifen mit einem stattlichen Alter von 3 Wochen und 10 Meilen.

Kermit!
Kermit! Meine Rennsemmel 🙂

 

Eine Woche später war ich stolze Besitzerin von 2 Autos. Man gewöhnt sich relativ schnell daran, auf der falschen/richtigen Seite im Auto zu sitzen (am Anfang habe ich Anthony immer mitgenommen, damit er im Notfall laut schreien kann, wenn ich Blödsinn mache – der Arme).

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Grün versus Grün!

Kurze Hand später wurde dann mein Zweitauto verschrottet. Auf dem Schrottplatz angekommen, lässt man sich erst einmal wiegen (natürlich das Auto). Da ich meine Nummernschilder davor abgenommen habe, kam gleich einer mit dem Gabelstapler auf uns zu: „Dieses Auto wird verschrottet?!“ – „Ja“. Und schon war es weg. Da konnte man noch nicht einmal richtig Abschied von seinem Auto nehmen. Ein paar Tage zuvor hat es dann noch jemand geschafft in meinen flaschengrünen Mazda zu fahren. Ich hatte es am Anfang gar nicht gemerkt, das es passiert ist, als ich bei einem Freund geparkt habe. Habe mich beim Einsteigen nur gewundert, wieso der Spiegel eingeklappt ist. Habe mir gedacht, da bin ich wohl dagegen gestoßen. Daheim angekommen, habe ich mich dann gewundert, warum sich die Tür so schlecht schließen lässt. Dann erst habe ich gesehen, dass die gesamte Vordertür verbogen war. Auch wenn das Auto verschrottet wurde, hat es mich zu dem Zeitpunkt ziemlich gewurmt.

Dies war dann kurze Zeit später auch schon wieder vergessen. Das neue Auto wird regelmäßig gepflegt, gewaschen und gewaxt, damit auch ja kein Dreck zu sehen ist. Jeder Beifahrer wird erst eingewiesen bzgl. der korrekten Handhabung mit meinen Auto – Ausstieg befindet sich in Fahrtrichtung rechts, bitte nichts dreckig machen, etc. – ansonsten wird die Besitzerin zu einer Diva.

So rase (würde ich das je tuen) ich über die Insel und mache die Straßen mit meinem Frosch unsicher. Das Auto hat definitiv einen Vorteil, man braucht es auf dem Parkplatz nicht zu suchen 🙂

Letztens habe ich mich gewundert wieso das Auto so klappert (dachte schon, oh nein! Das fängt ja gut an). Habe es dann über das Wochenende wieder fast vergessen gehabt. Na ja, in meinem Frosch hat sich ein Ast im Reifen verhängt.

Oh du fröhliche, oh du selige….

… Weihnachts(vor)zeit. Oder ist es eher „Alle Jahre wieder“. So schön es auch ist in einer Band mitzuspielen nachdem man das gleiche Weihnachtslied auf Event X zum n-ten Mal gespielt hat, hat man die Schnauze voll. Angefangen hat es Ende/Mitte November zum ‚Christmas-light switch on‘. Jedes Wochenende stand ein anderes Event an, entweder mit der einen oder anderen Band, die Weihnachtsfeier von der Firma, oder Weihnachtsshopping in London. Wer hofft Ende November einen ruhigen Shoppingtrip durch London zu erhalten, der irrt gewaltig. Ich weiß gar nicht, wo die vielen Menschen herkommen. Alle haben die gleiche Idee 🙂 Wobei ich bin mir eigentlich noch nicht sicher, ob es an anderen Tagen/Monaten in London anders zugeht (muss noch evaluiert werden :)):

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Piccadilly Circus
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Weihnachtsshopping
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Die königliche Familie aus Lego 🙂
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Christmaslights London

Weihnachten ging es nach Hause 🙂 Sich (dreimal dürft ihr raten) – gesund pflegen lassen. Wie nicht anderes zu erwarten hat mich zwei Tage vor meinem Flug eine Erkältung erwischt. Dies hat mich dann die ersten paar Tage flach gelegt. Dieses Mal habe ich mir gedacht ich fliege mit Lufthansa nach Hause. So weit so gut. An dem Tag war ich früh dran und habe mir nichts Böses gedacht. In der Halle angekommen sehe ich eine Schlange die fast durch die halbe Halle reicht, um Gepäck aufzugeben. Hab mich schon gefreut, ist ja zum Glück nicht meine. Pustekuchen. 40 Minuten später hatte ich dann auch mein Gepäck aufgegeben und konnte durch Sicherheitskontrollen gehen. So weit so gut. Da ich ja immer relativ spät am Flughafen bin (aaahhh ich komm bestimmt zu spät – verdammt jetzt muss ich noch 2 Stunden auf meinen Flieger warten), habe ich mir einen Kaffee gegönnt und ein Frühstück. Habe meinen Flug mal wieder auf einen Spätflieger gebucht (deswegen haben wir auch schon um 6:00 Uhr das Haus verlassen). Wie nicht anders zu erwarten hatte mein Flieger Verspätung. Deswegen habe ich auch immer schön auf die Anzeigetafel gestarrt um zu sehen, welches mein Gate ist. Na ja, jedenfalls vom Status ‚Wait for Gate‘ sprang die Tafel dann um auf ‚Boarding‘ (ich glaube dort wurde ein Schritt übersprungen). Also, wurde ich etwas sportlich. Weihnachten war sehr schön, ich habe mich erholt, viele alt-bekannte Gesichter wieder gesehen. Viel zu schnell war die Zeit dann auch schon wieder rum und es ging zurück ins nass-kalte England. Jedenfalls hatte ich ein wunderbares Weihnachtsfest mit meiner Familie 🙂

Zu Weihnachten gab es dann auch einen Zuwachs im Hause Riccato-Green: Eine Canon 70D Spieglreflexkamera. Nun werden immer schön fleißig Bilder geschossen und mit den Settings rumgespielt. Da die Kamera erst nach Weihnachten kam, hatte nur mein Freund am Anfang das Vergnügen damit herumzuspielen. Jedenfalls wurde ich dann am Flughafen mit einem Blitzlichtgewitter empfangen – wie ein Superstar 🙂

Da es im neuen Jahr ja immer die bekannten Vorsätze gibt, werde ich mal etwas Neues ausprobieren: Yoga anstatt Orchester und Tanzkurs mit meinem Freund.

Reindeer hunting [1.Dezember 2013]

Eines Wochenendes hatte ich die glorreiche Idee mit einer Freundin spazieren zu gehen. Diese war von der Idee nur Teilweise begeistert, da mein ursprünglicher Plan war, den Sonnenaufgang zu genießen. Somit stand ich um 6:40 Uhr vor ihrer Haustüre. Dann ging es weiter zum „Richmond Park“ in der Nähe von London. Dieser Park ist bekannt für seine freilaufenden Herden von Rehen und Hirschen. Den Sonnenaufgang haben wir nicht gesehen, wie es der Zufall in England wollte, war es an dem Tag trüb und nebelig. Jedoch haben wir viele Reindeers gesehen. Dies ist relativ ungefährlich (außer in den Monaten Februar bis Juni), und man kann relativ nah an die Reindeers. Die erste Herde die wir gesehen haben waren Jungtiere. Auf dem Rückwege, sind wir an einer Herde ausgewachsener Tiere vorbeigekommen. Da der kürzeste Weg zum Auto genau durch die Herde lief, wurde auch dieser Weg in einer nicht demokratischen Abstimmung genommen (ich war eher der Angsthase in diesem Fall). Ich fand es etwas beängstigend. Man kommt sich fast so vor wie in einem Zoo, nur das man diesmal von den Tieren beobachtet wird. Die ausgewachsenen Hirsche waren nur 7 Meter von uns entfernt und haben uns angeröhrt. Am Ende haben wir es durch die Herde geschafft (ohne aufgespießt zu werden!).

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Das Wetter

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Guildford Hochwasser

Im Moment kann man sich das Wetter so vorstellen, wie die Vorurteile über englisches Wetter sind. Über Weihnachten hat sich Südengland in Venedig verwandelt. Es hat hier in der Umgebung soviel geregnet, dass Teile unter Wasser standen (und das im Umkreis von 6 Meilen von unserer Wohnung). Meine einzige Sorge galt in der Zeit ob mein Auto abgesoffen ist (das unsere Wohnung nicht abgesoffen ist konnte ich herausfinden indem ich die Bandwebseite geöffnet habe – da diese in unserem Wohnzimmer gehostet ist).  Vielleicht hätte ich mir anstatt eines Autos ja ein Boot kaufen sollen?! Wer weiß…

 

 

So das waren auch schon wieder alle Neuigkeiten aus England.

Wie immer werde ich am Ende noch ein paar Redewendungen ausführlich erläutern:

  • Pepcak ist die englische Version zu „Das Problem sitzt zwischen Stuhl und Tastatur“ und bedeuted: „Problem Exists Between Chair And Keyboard.“
  • Utterly out of your depth bedeuted das man nicht das Wissen, die Erfahrung oder die Fähigkeiten hat um mit einem bestimmten Problem oder Situation fertig zu werden.
  • Sterling hat im britisch Englischen zwei verschiedene Bedeutungen. Zum einen ist es das britische Geld/Sterling Silber (darauf wäre glaube ich noch jeder gekommen). Die andere Bedeutung (als Adjektiv) ist das die Qualitäten einer Person exzellent und wertvoll sind.
  • Was man nicht alles durch britische Comedy lernen kann: touching clothes – when the turtle head of ones faeces pretudes to the extent that it touches the cloth which comprises ones underwear. A crude expression with a mighty impact.
  • Liar Liar Pants on Fire ist eine Phrase die Kinder gerne verwenden um zu sagen, dass der andere lügt.

So das wärs dann mal wieder 🙂 Viele Grüße von der verregneten Insel.

 

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