Second week – Travelling

Hi Folks,

bevor für mich nun der Ernst des Lebens anfängt und ich die nächsten 41 Jahre +- 10% hart schuften darf 😉 habe ich die Zeit noch etwas genutzt, um mir meine zukünftige Residenz auszusuchen. Ich glaube im Buckingham Palace lässt es sich ganz gut aushalten 😉

Ich habe mich übrigens riesig über die vielen Antworten gefreut. Macht weiter so!! Ich weiß nur nicht, wie schnell ich mit dem Antworten hinterher komme. Wenn ich schon in meinem Urlaub sehr langsam bin, wie wird es dann erst, wenn ich arbeite. Wir werden sehen.

Diese Email werde ich wieder ähnlich aufbauen wie die letzte. Zum einen werde ich etwas über die Ausflüge berichten (Portsmouth, London, Oxford) und dann natürlich noch meine allgemeinen Eindrücke festhalten. Ich entschuldige mich schon im Voraus über die Länge dieser Email!! Ich will euch nur warnen, damit ihr euch später nicht beschwert, dass ihr in der Zwischenzeit eine Falte oder graues Haar mehr bekommen habt.

Zuerst zu den Ausflügen (in chronologischer Reihenfolge). Zu den Ausflügen muss ich dazu sagen/schreiben, dass ich jedes Mal wunderbares Wetter hatte! Es schien die Sonne und es war warm. Nur als ich in der Arbeit war hat es geregnet (mhh.. was soll mir das jetzt sagen?!). Hiermit wäre also bewiesen, dass es nicht 365 Tage im Jahr, respektive 366 Jahre in einem Schaltjahr, in England regnet (quod erat demonstrandum). Als Beweis müssen die Bilder reichen ^^ (Photoshop machts möglich ^^). Die Ausflüge habe ich alle mit der Bahn gemacht. Hierbei muss man erwähnen, dass das Bahnnetz in England eigentlich ganz gut ausgebaut ist. Manchmal hat man zwar das Gefühl, dass man schneller gelaufen ist, als die Bahn fährt, aber man kommt doch in endlicher Zeit an seinem Ziel an. Da schon Mal die Frage aufkam, auf welcher Seite die Bahn fährt, werde ich diese nun beantworten. Auf derselben Seite wie in Deutschland!! Deswegen gibt es auch keine Probleme (Kollisionen) wenn man mit der Bahn von Frankreich nach England fährt oder vice versa 😉

 Portsmouth (Donnerstag 23.August):

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HMS Warrior – 1860

Portsmouth liegt an der Südküste Englands und man sollte diese Stadt nicht wegen ihrem „schönen“ Stadtkern besuchen (der im Übrigen nicht wirklich existiert). Jedoch kann man in Portsmouth die Geschichte der englischen Flotte bewundern. Eigentlich habe ich von dem Städchen nicht viel gesehen, sondern nur das Museum am Hafen, was schon über 5 Stunden in Anspruch genommen hat. Hier gibt es u.a. ein Museum für das Schiff Mary Rose, welches vor der Küste Englands untergegangen ist und man bis heute noch nicht den exakten Grund dafür kennt. Nach dem Museum habe ich eine Bootstour entlang des Hafens mitgemacht. Dort habe ich einige Kriegsschiffe der königlichen Flotte gesehen, welche im Hafen vor Anker lagen. Zudem habe ich gelernt, dass die meisten Bananen, die in England gegessen werden, in Portsmouth an Land gehen. Mal schauen, für was ich diese Information noch nutzen kann ;-). Jedenfalls werde ich jetzt immer daran erinnert, wenn ich Einkaufen gehe. Danach habe ich mir noch die Schiffe H.M.S. Warrior und H.M.S. Victory angeschaut. Es war schon sehr faszinierend, auf so alten Kriegsschiffen zu sein. Hier durfte ich aber auch schmerzhaft feststellen, dass die meisten Leute früher wesentlich kleiner waren als ich. Unter Deck musste ich an einigen Stellen den Kopf einziehen!!

London (Montag 27.August):

London an einem Bank Holiday zu besuchen war in dem Fall eine sehr gute Idee. Für jeden dem nicht bewusst ist, was ein Bank Holiday ist, es bedeutet Feiertag. An diesem letztem Montag im August gibt es den Sommer-Feiertag, einen der wenigen Feiertage in England (hier muss ich zugeben, dass ich die Bayern definitiv um ihre vielen Feiertage beneide; wieso bin ich nochmal nach England gegangen? Vielleicht fällt mir der Grund wieder ein ;-)). Da an diesem Tag Carnival in London in Notting Hill war, war es in London relativ ruhig. Also bestens für Sightseeing geeignet. Am Abend zuvor habe ich mir eine Route zurechtgelegt, welche ich entlanglaufen wollte (ich habe das auch gemacht). In diesem Fall musste ich feststellen, dass die Dimensionen auf der Karte und der Wirklichkeit doch ziemlich weit auseinander gehen. Warum hat mich denn keiner gewarnt?! In der Früh bin ich schon bis zum Bahnhof gelaufen, da ich nicht eingesehen habe 10 Pound für einen Tag an Parkgebühren zu zahlen. Das ist ein Wucherpreis!! Insgesamt war ich über 10 ½ Stunden unterwegs, wobei ich davon 9 Stunden gelaufen bin. Meine Sightseeing-Tour ging von Waterloo Station -> Buckingham Palace/Big Ben -> Westminster Abbey -> Travalgar Square -> Piccadilly Circus -> China Town -> Leicester Square -> St. Pauls Cathedral -> Monument -> Tower/Tower Bridge -> und dann auf der anderen Seite des Kanals zurück. Die entsprechende London-Karte findet ihr im Anhang 😉

An der Waterloo Station habe ich in der Früh den „falschen“ Ausgang genommen. Dadurch durfte ich durch einen unheimlichen Tunnel auf die andere Seite zurücklaufen. Das war schon etwas gruselig, da alles mit Graffiti beschmiert war (jemand war auch gerade jemand dabei ein neues zu malen) und auf der anderen Seite saß eine Reihe Obdachloser. Ich hab‘s überlebt! Vor dem Big-Ben habe ich sehr lange gebraucht, bis ich rausgefunden habe, dass ich davor stehe. Ich dachte, der wäre an einem anderen Ort. Wie man sich irren kann. Die Westminster Abbey und die St. Pauls Cathedral habe ich mir auf meiner Sightseeing-Tour auch von innen angeschaut. Sehr schön!!! Über China Town war ich etwas enttäuscht, da ich etwas mehr erwartet habe. Es war nur ein kleiner Straßenzug mit Fresskneipen. Vielleicht habe ich etwas Ähnliches erwartet, wie man es aus den USA kennt z.B. aus San Franzisco. Nach meiner Sightseeing-Tour war ich an dem Abend definitiv fertig, sodass ich nur noch ins Bett gefallen bin. Ich war mir am Ende nicht mehr sicher, ob ich noch Schuhe anhabe, so sehr haben die Beine/Füße geschmerzt. Mich haben die Engländer immer ganz verständnislos angeschaut, wenn ich nach dem Weg zur Waterloo Station gefragt habe. Die meisten haben mich immer auf die U-Bahn verwiesen, da 2 Meilen Fußmarsch viel, viel zu lang sei!! Dabei waren es doch nur 13 km Fußmarsch durch London. Aber ich hatte definitiv mal wieder Glück mit dem Wetter. Es war nur etwas windig.

Und habt ihr schon mal einen Snog gegessen? Lecker und erfrischend!! 😉

London (jedem sollte dieser Ort bekannt sein :)
London (jedem sollte dieser Ort bekannt sein 🙂
London Marathon
London Marathon

Oxford (1.September):

LOVELY town!!! Da möchte ich sofort wieder anfangen zu studieren!! In diesem Fall war ich etwas schlauer als in London und habe gleich die Stadtrundfahrt mitgemacht 😉 Wahnsinn: 48 unabhängige Colleges auf so einem kleinen Gebiet. Die Stadt hat mir sehr gut gefallen und ich werde auf alle Fälle noch einmal dort hinfahren. Auch kann man dort sehr gut shoppen!! Nach meiner vorerst erfolgslosen suche nach einer schwarzen Anzugshose, die ich für das Orchester brauche, habe ich mich entschieden, mit dem Sightseeing weiter zu machen 😉 Ich habe den Carfax-Tower erklimmt (man sollte dabei keine Platzangst haben!!) und anschließend habe ich eine Walk-Tour durch Oxford mitgemacht. Hier durfte ich feststellen, wie klein (ziemlich klein!!) die Welt doch ist. Da habe ich mich fast wie zu Hause gefühlt. Am Startpunkt der Tour hat sich eine Gruppe Deutscher und Schweizer dazu gesellt. In dieser Gruppe gab es eine junge Frau, bei der ich mir dachte, ich hätte sie schon einmal gesehen. Wobei so weit entfernt von zu Hause, ist das ja relativ unwahrscheinlich!! Wir haben uns beide eine Ewigkeit wie zwei Beklobbte angestarrt (kam mir dabei etwas blöd vor!). Ich habe fast schon den Gedanken verworfen, dass ich sie kennen könnte. Habe dann aber doch gefragt, woher sie kommt. Und das ist jetzt absolut lustig! Sie war von Hausen bei Geltendorf!!! Heimat!! Und dafür reise ich 1200 Kilometer 😉 Wir hatten jedenfalls dann noch einen netten gemeinsamen Nachmittag!! Nach der Tour haben wir uns das New College angeschaut und waren auf den Spuren von Harry Potter. Dort wurde nämlich ein Teil aus den Harry Potter Filmen gedreht. War mir bis heute nicht bewusst.

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New College. Vielleicht schreibe ich mich dort zu den Kursen der Zauberei ein ^^

Ansonsten war ich noch zwei Tage arbeiten. Wie gut, dass ich so großartige Kollegen habe! Die Brezel war wirklich sehr lecker!! 😉 Meine zukünftigen Aufgaben stehen auch schon fest. Ich bin nächsten Freitag die glückliche Person, die an der Hotline sitzt und technischen Support macht!! Yippie!!! Ob mich die Kunden am Telefon verstehen werden? Oder mach ich mir eher Sorgen, dass es anders herum ist?? Wer weiß…

 Nun komme ich zu den allgemeinen Eindrücken. Manche werde ich ergänzen, manche sind „neu“.

Wetter

Das Wetter ist eigentlich wirklich so wechselhaft wie jeder erzählt. Wobei ich für meine Ausflüge immer das schöne Wetter erwische. Liegt wohl an dem Abkommen mit Petrus. Oder weil ich immer fleißig aufesse. Ansonsten muss ich zugeben, dass es hier im Moment wirklich kalt wird, sofern die Sonne nicht scheint. So sitze ich hier schon mit meinem Winterpulli!! Zudem ist die Heizung noch nicht an! Entweder entgeht meinem Temperaturempfinden etwas oder die Engländer glauben immer noch, dass es Sommer ist. Kurze Hosen und T-Shirt, während ich im Pulli herum laufe!!

Kleidung

Meines Erachtens muss nicht jeder jede Mode mitmachen. Derzeit ist es in England Mode, enge Leggins, meist in knallbunten Farben, zu tragen und ein Kleid darüber zu ziehen. Bei vielen Leuten sieht es ja noch gut aus. Aber ab einem gewissen Körpergewicht, sollte man nicht jeden Trend mitmachen. Leider laufen hier sehr viele Engländer trotzdem so rum.

Roundabouts

Man sollte in Roundabouts nie vergessen, dass es gegebenenfalls eine Ampel geben kann (meist ist dies der Fall, wenn das andere Ende des Roundabouts nicht mehr sichtbar ist – da die nächste Ausfahrt gefühlt einen halben Kilometer entfernt ist). Ansonsten könnte es passieren, dass man etwas stärker bremsen darf, wenn die Ampel rot ist.

Aussprache

Ach ja, die Aussprache! Vor allem bei englischen Orten kann man sehr schnell bei der Aussprache daneben greifen. Hier mal ein paar Beispiele, wie die Orte ausgesprochen werden.

Weybourne: Das ist mein Wohngebiet. Jedoch wird es nicht so ausgesprochen, wie es geschrieben wird, sondern eher Web-ben (mit einem langen b – meine Lautsprache ist nicht ganz ausgereift – ich weiß).

Aldershot: Diese Stadt wird eigentlich eher Oldershot ausgesprochen.

Reading: Wer hierbei an Verb Lesen denkt und das entsprechend ausspricht, wird wohl kaum an seinem Ziel ankommen (wobei die Engländer ziemlich tolerant in der Hinsicht sind). Ausgesprochen wird es wie Red-ding, so ähnlich wie Wedding ;-).

Portsmouth: Die Engländer sind manchmal ein faules Völkchen, deswegen wird die Stadt Portssmith genannt. Dies ist wesentlich kürzer! Wenn man Portsmouth sagt, schauen viele einen etwas schräg an und fragen nochmal welchen Ort man doch meine.

Morgen werde ich wohl für meinen Einstand einen Kuchen backen (okay, vielleicht möchte ich hiermit auch etwas meine Kollegen in Deutschland eifersüchtig machen ^^). Ansonsten werde ich sehen, wie mich das Arbeitsleben in Beschlag nimmt. Am Montagabend steht hoffentlich Badminton an (die Sommerpause ist vorbei ;-)) und am Dienstag geht’s wieder ins Orchester. Marschprobe!! Ansonsten werde ich schauen, was die nächsten Tage bringen werden.

 Ich wünsche euch eine gute Zeit! Hoffe, es geht euch gut und ihr könnt den Sommer genießen!

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